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Geschichte und Ethik

Wissenschaftliche Schwerpunkte

Geschichte des Todes/Thanatoethik
Geschichte und Ethik der Gynäkologie und Geburtshilfe
Historische und ethische Fragen in der Geriatrie und Gerontologie
Literatur und Medizin
Gesundheitstheorien und -konzepte von 1970 bis zur Gegenwart

Geschichte der Demenz

                                                                                                                

  • Geschichte des Todes/Thanatoethik

Während die bisherige Forschung aufgrund weniger bekannter Quellen von einem überwiegend homogenen Todesbild im Spätmittelalter ausging, wurden in einem Promotionsprojekt zunächst ein breites Spektrum von Textsorten durch die Interpretation von je einem deutschen Leittext untersucht und ihre spezifischen Aussagen zum Thema durch Vergleich mit anderen Texten aus dem jeweiligen Umfeld abgesichert. Das Projekt wird derzeit mit Untersuchungen zur Todesprognostik und -diagnostik sowie zur Todesdefinition in der Fachprosa fortgesetzt. Eine populärwissenschaftliche Monographie zum Verhältnis von Medizin und Tod ist 2015 erschienen. Neu hinzugekommen sind Forschungen zur Thanatoethik (Geschichte des Todeswunsches)

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  • Geschichte und Ethik der Gynäkologie und Geburtshilfe

Das Projekt verfolgte zunächst eine grundlegende Darstellung der medizinischen und gesellschaftlichen Varianzen des Kaiserschnitts und seiner ethischen Implikationen in ihrem jeweiligen historischen Kontext. Ergänzend wurden inzwischen Untersuchungen zur neueren Geschichte der Geburtshilfe (Institutionen, Professionalisierung der Hebammen) vorgenommen. Insbesondere gelang es, anhand von Patientenakten der Universitäts-Frauenklinik Köln den medizinischen Alltag während des "Dritten Reichs" in nuce zu rekonstruieren.

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  • Historische und ethische Fragen in der Geriatrie und Gerontologie

Die Geschichte medizinischer Konzepte zum Alter ist durch vorliegende Arbeiten nur unzureichend erschlossen. Dies gilt insbesondere für die Frühe Neuzeit: Während in der Renaissance spezielle diätetische Texte für Greise ("Gerokomien") mit dem Anspruch einer deutlichen Lebensverlängerung entstehen, wendet sich die Heilkunde des 17. und 18. Jahrhunderts verstärkt pathophysiologischen Konzepten des Alters zu. Insbesondere in Universitätsschriften wird die Frage kontrovers diskutiert, ob und inwieweit die letzte Lebensphase an sich eine Krankheit sei. Aus der positiven Beantwortung dieser Frage ergeben sich weniger therapeutische Konsequenzen als vielmehr unmittelbare Verantwortlichkeit und Engagement der Medizin, ein Prozeß also, den man (lange vor Entstehung der modernen Geriatrie) in Anlehnung an Michel Foucault als ansatzweise "Medikalisierung des Alters" bezeichnen könnte.
Die Untersuchung der genannten Texte ist Ausgangspunkt umfangreicherer Forschungen zur Geschichte der Geriatrie im Rahmen eines Habilitationsprojektes. Eine überarbeitete und stark erweiterte Fassung der Habilitationsschrift erschien im Mai 2004, die englische Übertragung 2011.
Derzeit ist die Fortführung des Projekts bis zur Entstehung einer wissenschaftlichen Geriatrie um 1900 geplant; ferner werden Altersstereotype und -symbole (z.B. traditionelle Assistenzsysteme wie Stock oder Rollstuhl) im kulturellen Kontext untersucht.

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  • Literatur und Medizin

In schöngeisiger Literatur spiegelt sich nicht nur bis zu einem gewissen Grade die sozialhistorische Realität, so dass Literatur zu einer bedeutenden Quelle für Geschichte und Ethik der Medizin wird; vielmehr erfährt der medizinische Alltag auch durch Typisierung, Verfremdung und Reflektion eine zeittypische Brechung, die zu analysieren sowohl methodisch wie sachbezogen äußerst fruchtbringend ist. Konkret auf literarische Texte stützten sich insbesondere verschiedene Studien zur exempla-Literatur (Beispiele für Gesundheit und Krankheit), die die ältere Medizin regelmäßig aufgriff und ausdeutete. Ferner entstanden Beiträge zum medizinischen Werk Friedrich Schillers, zu Arthur Schnitzlers Novelle „Sterben“ sowie zum Thema „Gehirn in der Literatur“.

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  •  Gesundheitstheorien und -konzepte von 1970 bis zur Gegenwart

In diesem umfangreichen Projekt, wurde der bis dahin kaum untersuchte Wandel des Gesundheitsbegriffs in der westlichen Medizin und Gesellschaft beschrieben und methodisch analysiert.
Ziel des Forschungsvorhabens war es, anhand ausgewählter Phänomene im medizinischen, sozialen, politischen, religiösen und literarischen Bereich die Entwicklung der Gesundheitsdiskussion nach 1970 systematisch zu erfassen, deren Ursachen zu analysieren und auf diese Weise die gegenwärtige Diskussion über Strategien auf dem Gesundheitsmarkt zu fundieren. Es wird punktuell weitergeführt mit historischen Untersuchungen zur Gesundheit von Ärztinnen und Ärztinnen und zur Gesundheit als Religionsersatz sowie als Utopie einer Unsterblichkeit, die von der Medizin implizit verfolgt wird.

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  • Geschichte der Demenz

Im Rahmen eines vom Land Nordrhein-Westfalen geförderten Köln/Bonner Exzellenzprojektes ("Theodosius Schoepffers Gerontologia (1705): Der erste Traktat zur ‚Gerontologie' im Spannungsfeld der Altersbilder von der Antike über die frühe Neuzeit bis zur Gegenwart") wurden frühneuzeitliche Konzepte zur Altersdemenz im interdisziplinären Kontext untersucht. Im juristischen Kontext des Traktats ist die Frage nach der Geschäftsfähigkeit eines alten Menschen eng mit dem zeitgenössischen Demenz-Diskurs verknüpft. Dieser war gerade um 1700 einem fundamentalen Wandel unterworfen.

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